Geschäftsmodell Deutschland auf dem Prüfstand Teil 1

83. Führungsgespräch | Mai 2024

Am 30. und 31. Mai 2024 führte die Wissenschaftliche Gesellschaft ihr 83. Führungsgespräch in der Alten Handelsbörse in Leipzig durch. Das Thema der Veranstaltung lautete „Geschäftsmodell Deutschland auf dem Prüfstand„. Im Fokus der Veranstaltung standen die drängenden strukturellen Herausforderungen, vor denen Deutschland steht. Es wurde erörtert, wie Deutschland langfristig wettbewerbsfähig bleiben kann – sowohl im nationalen als auch im internationalen Kontext. 

Ausgangslage: Deutschland unter Reformdruck 

Dr. Jürgen Meffert eröffnete als Vorstandsvorsitzender der WiGe die Veranstaltung und verwies auf die Reformdruck: Deutschland steht vor einer Zeitenwende, geprägt von geopolitischen Umbrüchen, technologischen Veränderungen und strukturellen Defiziten. 

Im anschließenden Kamingespräch diskutierten Prof. Dr. Wilhelm Althammer (HHL Leipzig Graduate School of Management), Gerald Braunberger (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Nour Idelbi (Gründerin) und Dr. Christian Ketels (Stockholm School of Economics) unter der Moderation von Astrid Frohloff die Frage: „Wie gut geht es Deutschland – und was liegt noch vor uns?“ Die Diskussion zeigte: Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit ist gefährdet. Strategische Weitsicht und entschlossenes Handeln sind gefragt. 

Handlungsfelder: Digitalisierung, Infrastruktur und Dekarbonisierung 

Am zweiten Tag präsentierten Prof. Dr. Wilhelm Althammer und Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg (HHL Leipzig Graduate School of Management) zentrale Ergebnisse einer umfassenden Bestandsaufnahme zur Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland im internationalen Kontext. Die Studie benennt klare Schwächen: unzureichende Digitalisierung, marode Infrastruktur, Fachkräftemangel sowie hohe Energiekosten. Sie fordert eine umfassende Neuausrichtung zur Stärkung von Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Dabei geht es nicht um eine Sammlung von Einzelmaßnahmen, vielmehr sich Deutschland über die Zukunftsstrategie Gedanken machen bzw. einen Strategiepfad konkretisieren, um Deutschland 2040 als wettbewerbsfähigen Standort zu positionieren.  

Globale Märkte und neue Kernkompetenzen 

In mehreren Panels und Diskussionsrunden wurden vertiefende Fragestellungen behandelt. Themen waren u.a.: 

  • „Zeitenwende auf globalen Märkten“: Auswirkungen geopolitischer Veränderungen auf das Geschäftsmodell Deutschland, geleitet von Dr. Christian Ketels und Prof. Dr. Thorsten Posselt (Fraunhofer IMW). 
  • „Schaffung neuer Kernkompetenzen“: Dr. Jürgen Gerdes (WiGe) und Prof. Dr. Andreas Zaby (SPRIND) diskutierten innovative Ansätze zur Transformation und Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit. 

Fazit: Mut zur Transformation 

Das 83. Führungsgespräch machte deutlich: Deutschland steht vor grundlegenden Weichenstellungen. Zu den identifizierten Herausforderungen zählen u. a. die unzureichende Digitalisierung und Infrastruktur sowie der Fachkräftemangel. Nachhaltiges Wachstum, Innovationskraft und soziale Stabilität müssen gleichermaßen in den Blick genommen werden.  

Der Ausblick auf das 84. Führungsgespräch 2025 zeigte: Die Diskussion geht weiter – mit Fokus auf eine langfristige „Strategie Deutschland 2040“.

Die von der WiGe aufgearbeiteten Ergebnisse zur Standortanalyse Deutschlands sind unter folgendem QR-Code downzuloaden: