Corona als Katalysator und Chance:
Wie können wir Unternehmen aus der Krise führen?
78. Führungsgespräch | Oktober 2020
Impuls: Globale COVID-19-Szenarien
Sven Smit, Leiter des McKinsey Global Instituts, stellte unterschiedliche Szenarien vor, wie die „Nach-Corona-Phase“ mit Blick auf die weltweiten Entwicklungen aussehen könnte. 2021 bezeichnet er als „Transition Year“ und 2022 als „Covid Exit Year“. Eine erheblich gestiegene Innovationsrate bei der Entwicklung von Schnelltests und Impfstoffen sah er als entscheidenden Schlüssel an, um die Covid-Krise zu überwinden.
Dialog: Die Verantwortung von Politik in der Post-COVID-Phase
Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, reflektierte die Rolle der Politik in der Corona-Krise. Wirksame Impfstoffe werden 2021 erwartet und bis dahin ist die Einhaltung von Hygienestandards und das Monitoring des Infektionsgeschehens mit mehreren Indikatoren zentral. Dobrindt hob die Bedeutung von neu entwickelten Schnelltests hervor, die in den nächsten Wochen und Monaten verstärkt zum Einsatz kommen. Diese Maßnahmen dienen dazu, gerade in den Wintermonaten einen weiteren Lockdown zu verhindern. Zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit nach der Corona-Pandemie sind Anpassungsgeschwindigkeit und Innovationskraft entscheidend. Gleichzeitig müsse in Deutschland der Diskurs darüber geführt werden, welche Kernkompetenzen in einem System des offenen Welthandels im eigenen Land zu erhalten sind, um eine souveräne Eigenversorgung sicherzustellen.
Ein empirischer Blick auf die Krise: Wie sich die Volkswirtschaft, Unternehmensstrategien und Kundeninteressen wandeln
Daten zum Status quo des deutschen Mittelstands und zur Beurteilung der aktuellen Situation aus Sicht der deutschen Bundesbürger bildeten die Grundlage für die weiteren Gespräche. Prof. Dr. Manfred Kirchgeorg und Prof. Dr. Nikolaus Mohr reflektieren aus wissenschaftlicher und unternehmerischer Perspektive. So konnte gezeigt werden, dass 77% der Unternehmer noch positiv in die Zukunft schauen würden. Es werde eine Chance gesehen auch gestärkt aus dieser Pandemie zu gehen.
50 % der Bürger waren zu dem Zeitpunkt mit einem weiteren Eingreifen des Staates in die Grundrechte einverstanden. Die Hauptverantwortung zur Bewältigung sahen viele bei der Politik, der Wissenschaft und sich selbst. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die Menschen wieder bewusster mit ihrem Leben in diesen schwierigen Zeiten auseinandersetzen. Anstatt durch den Alltag zu hetzen, schaffte der Lockdown wieder Zeit, um darüber nachzudenken, was im Leben wirklich wichtig sei.
Corona als Katalysator und Chance: Wie können wir Unternehmen aus der Krise führen?
Wie reagieren nun Unternehmen in unterschiedlichen Branchen auf die Corona-Krise? Welche Anpassungsstrategien zeigen ihre gewünschte Wirkung und welche nicht? Fünf Unternehmer beschäftigten sich im diesjährigen Führungsgespräch mit diesen Fragen. Bei der Diskussionsrunde wurde deutlich, dass die Betroffenheit von Branchen und Unternehmen sehr unterschiedlich ausgeprägt ist: die deutsche Messebranche, Kulturbetriebe wie auch die Tourismusbranche lagen für Monate brach; Handelsbetriebe und Nahrungsmittelhersteller bekamen hingegen während, wie auch nach dem Frühjahrs-Lockdown, einen Wachstumsschub, sofern sie digitale Vertriebsformen bedienen konnten. Eines wurde von allen CEOs bestätigt: Geschwindigkeit und schnelles Handeln ist gefragt, wenn der Lockdown kommt und der Umsatz über Nacht vollständig wegbricht. Führung mit klarer und verständlicher Kommunikation gegenüber den Mitarbeitern sei in der Krise zentral. Die Geschwindigkeit der Veränderungen habe durch die Corona-Krise eine weitere Beschleunigung erfahren. Die Corona-Krise erfordert somit die ganze Aufmerksamkeit von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei darf jedoch nicht die Überlagerung verschiedener Herausforderungen vergessen werden. Die Digitalisierung läuft, gleichzeitig schreitet der Klimawandel voran und verursacht weltweit immer stärkere Extremsituationen.